About the album
I was truly relieved to learn that you seem to be not entirely unsatisfied with my arrangement of your sextets. Indeed I put much work into them, but it is always a delicate matter when one senses the author's fine nose lurking in the background. You went through the proofs meticulously, as it seems, and it will thus be hard for me to find further printing errors. There are quite a few in the score (of the sextets)! Ah, well, even fools should find some enjoyment when they deal with them one hundred years from now. In my opinion, trio players will regard these two works as a welcome gift. That last 'prophetic' sentence by Theodor Kirchner - in an 1883 letter thanking Brahms for having praised his arrangements of his sextets - was unfortunately not fulfilled: these trio arrangements of all kinds: according ot general opinion, they are at odds with the current demand for 'historical authenticity'. Anyone who sets out to arrange a musical masterpiece is undoubtedly assuming an immense artistic responsibility. In the best of cases, an arrangement should not only permit other instruments to perform the original in a new setting, but it should illuminate certain aspects in a way the original could not. A truly well-achieved arrangement is thus also an act of interpretation that transforms its model to a certain extent. We, the two string players in the Jean Paul Trio, obviously knew an dloved Brahms's two string sextets from practical experience, having performed them frequently in their original scoring - how much greater was our surprise and fascination when all three of us discovered Theodor Kirchner's arrangements for piano trio! Not mere adaptations for a Hausmusik setting, they represent so much more: in our opinion, these are thoroughly ingenious elucidations of Brahms's string sextets...'
Ich war wirklich erleichtert zu erfahren, dass Sie mit meiner Bearbeitung Ihrer Sextette nicht ganz unzufrieden zu sein scheinen. Ich habe in der Tat viel Arbeit in sie gesteckt, aber es ist immer eine heikle Angelegenheit, wenn man die feine Nase des Urhebers im Hintergrund lauern spürt. Sie haben die Druckfahnen, wie es scheint, akribisch durchgesehen, und so wird es mir schwer fallen, weitere Druckfehler zu finden. In der Partitur (der Sextette) sind ziemlich viele! Nun ja, auch Dummköpfe sollten ihre Freude daran haben, wenn sie sich in hundert Jahren mit ihnen beschäftigen. Meiner Meinung nach werden Triospieler diese beiden Werke als ein willkommenes Geschenk betrachten. Der letzte "prophetische" Satz von Theodor Kirchner - in einem Brief von 1883, in dem er Brahms dafür dankt, dass er seine Bearbeitungen seiner Sextette gelobt hat - hat sich leider nicht erfüllt: diese Trio-Bearbeitungen aller Art: sie stehen nach allgemeiner Meinung im Widerspruch zur heutigen Forderung nach "historischer Authentizität". Wer sich daran macht, ein musikalisches Meisterwerk zu bearbeiten, übernimmt zweifellos eine immense künstlerische Verantwortung. Im besten Fall sollte ein Arrangement nicht nur die Möglichkeit bieten, das Original mit anderen Instrumenten in einem neuen Rahmen zu spielen, sondern auch bestimmte Aspekte so zu beleuchten, wie es das Original nicht konnte. Ein wirklich gelungenes Arrangement ist also auch ein interpretatorischer Akt, der die Vorlage bis zu einem gewissen Grad umgestaltet. Wir, die beiden Streicher des Jean-Paul-Trios, kannten und liebten die beiden Streichsextette von Brahms natürlich aus praktischer Erfahrung, da wir sie häufig in der Originalbesetzung aufgeführt hatten - um wie viel größer war unsere Überraschung und Faszination, als wir alle drei die Bearbeitungen von Theodor Kirchner für Klaviertrio entdeckten! Es handelt sich nicht um bloße Bearbeitungen für eine Hausmusik, sondern um so viel mehr: Unserer Meinung nach sind es durch und durch geniale Bearbeitungen der Brahms'schen Streichsextette...'